Liebe Leserin, lieber Leser!

Wann benötigen Sie Hilfe? Wenn Sie Blumen im Garten oder auf dem Balkon pflanzen wollen, aber der Sack Blumenerde zu unhandlich und zu schwer ist? Wenn Sie die Bedienungsanleitung der Heizungssteuerung einfach nicht nachvollziehen können? Wenn der Termin zur Abgabe Ihrer Steuererklärung naht, Sie aber nicht wissen, in welcher Zeile Sie welche Angabe eintragen müssen? Oder beim An- und Ausziehen?

Hilfe annehmen, gar selbst jemanden um Hilfe bitten – das fällt vielen Menschen schwer. Unabhängigkeit, Freiheit, Selbständigkeit ist ein Wert, der zählt und den es zu erstreben gilt. Oft ein Leben lang.

Und mit „etwas Pfiff“, mit einem klugen Köpfchen, mit Witz und Weisheit und Erfahrung kann man vieles selbst machen, insbesondere wenn es darum geht, schwere Dinge zu bewegen.

Ich behaupte: Wir helfen gerne. – Das war wohl nicht immer so, denn sonst hätte der oben genannte Vers, dieser Appell, nicht Eingang in die Bibel gefunden. Und der darauffolgende lautet – das bereits Geschriebene noch verstärkend: Sag nicht zu deinem Nächsten: Geh und komm ein anderes Mal wieder!

Der Monatsspruch für den Mai hat mich sofort an die Rede Jesu vom Weltgericht in Matthäus 25, 31 ff. erinnert: „Amen, das sage ich euch: Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind, das habt ihr für mich getan.“ (V. 40)

Durch unsere bereitwillige Hilfe werden wir nicht alle Nöte dieser Welt beseitigen. Aber wir tragen durch unsere Hilfsbereitschaft und unseren Einsatz viel bei zu einem freundlichen, angenehmen, wertschätzenden und respektvollen Miteinander. Beziehungen werden neu gebildet oder vertieft. Unser soziales Gefüge wird gestärkt.

Wir erleben: Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.

Herzliche Grüße, Ihr Gemeindepastor
Hans Martin Renno